Ich bin Circe - Madeline Miller

Zunächst einen riesen Dank an den Eisele Verlag, für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Meine Meinung ist ehrlich und unbeeinflusst.


Autorin: Madeline Miller
Verlag: Eisele
Format: Gebunden
Seiten: 515
Preis: 24€


"Unsterblich. Unvollkommen. Unbezähmbar.
Circe ist Tochter des mächtigen Sonnengotts Helios und der Nymphe Perse, doch sie ist ganz anders als ihre göttlichen Geschwister. Ihre Stimme klingt wie die einer Sterblichen, sie hat einen schwierigen Charakter und ein unabhängiges Temperament; sie ist empfänglich für das Leid der Menschen und fühlt sich in deren Gesellschaft wohler als bei den Göttern. Als sie wegen dieser Eigenschaften auf eine einsame Insel verbannt wird, kämpft sie alleine weiter. Sie studiert die Magie der Pflanzen, lernt wilde Tiere zu zähmen und wird zu einer mächtigen Zauberin. Vor allem aber ist Circe eine leidenschaftliche Frau: Liebe, Freundschaft, Rivalität, Angst, Zorn und Sehnsucht begleiten sie, als sie Daidalos, dem Minotauros, dem Ungeheuer Scylla, der tragischen Medea, dem klugen Odysseus und schließlich auch der geheimnisvollen Penelope begegnet. Am Ende muss sie sich als Magierin, liebende Frau und Mutter ein für alle Mal entscheiden, ob sie zu den Göttern gehören will, von denen sie abstammt, oder zu den Menschen – die sie lieben gelernt hat."

Meine Meinung

"In Wahrheit ist es doch so: Männer geben jämmerliche Schweine ab." 

S. 255


Dieses Buch ist kein klassischer Roman, wie man ihn kennt. Es ist aber auch keine klassische Erzählung von den altbekannten griechischen Mythen. Dieses Buch ist eine für mich völlig neue Mischung aus den Mythen, einer neuen Perspektive, einer außergewöhnlichen Erzählweise und einer starken und unabhängigen Protagonistin. 


Circe ist die Tochter eines Titanen, steht im Ansehen bei ihrer Familie und der mythischen „Gesellschaft“ allerdings nicht besonders hoch. Zu Beginn begleiten wir sie in ihrer Kindheit und unsterblichen Jugend. Sie wird immer wieder runtergemacht und als wertlos behandelt. Bis es eines Tages zu einer Wendung kommt und sie auf eine Insel verbannt wird, auf der sie den Rest ihrer Unsterblichkeit verbringen muss. 


Die Mythen generell und auch die um Circe sind nun gewiss kein Geheimnis. Dennoch schafft es die Autorin die teilweise bekannten Geschehnisse und auch die Neuen spannend, interessant und mit neuer Perspektive zu erzählen. Nie wurden die Mythen aus der Sicht einer „wertlosen“ und wenig mächtigen Titanentochter, aus der Sicht einer unterdrückten Frau, erzählt. Circe muss wirklich viel in ihrem mehrere Jahrhunderte langem Leben einstecken und erdulden. Sie entwickelt sich dadurch aber zu einer starken und unabhängigen Frau, die mich in ihrem Verhalten und ihrer Kraft sehr beeindrucken konnte. Aber auch die Nebencharaktere sind sehr interessant. Von geliebten Geschwistern, die später gehasste Gegner werden, bis zu bekannten mythologischen Größen war alles dabei. 


Die Handlung hangelt sich an den bekannten Mythen entlang, bleibt im Fokus aber immer auf Circe. So verfolgt man ihr Leben über Jahrhunderte hinweg. Besonders ihre Jugend ist sehr ereignisreich. Die Zeit auf ihrer Insel hat sich für mich innerhalb des letzten Drittel etwas gezogen. Die Kapitel sind teilweise auch sehr lang, sodass es zeitweise Durchhaltevermögen verlangt hat, viel am Stück zu lesen. Das macht jedoch nur einen kleinen Teil der Geschichte aus, sodass es kaum erwähnenswert ist.


Generell fand ich das Buch sehr interessant, fast durchgehend spannend und in seiner Art wirklich besonders. Ich kann es wirklich jedem empfehlen, der gerne mehr über die griechische Mythologie erfahren will, oder die bekannten Mythen nochmal aus einer anderen Perspektive erleben will. Und auch generell jedem, der gerne über starke Frauen liest und sich vielleicht auch davon inspirieren lassen will.

Schreibstil 4⭐

Handlung 4⭐

Charaktere 4,5⭐

Spannung 3,5⭐


Gesamt 4⭐